LUMOPOL, Licht und Kunst

zum Vergrößern ins Bild klicken! Leuchtspuren, Kunstprojekt zum 13. Februar 2005, 60. Jahrestag der  Bombardierung DresdensLeuchtspuren, Kunstprojekt zum 13. Februar 2005, 60. Jahrestag der  Bombardierung DresdensLeuchtspuren, Kunstprojekt zum 13. Februar 2005, 60. Jahrestag der  Bombardierung DresdensLeuchtspuren, Kunstprojekt zum 13. Februar 2005, 60. Jahrestag der  Bombardierung Dresdens

Projektbeschreibung

Die Projektbeschreibung als PDF-Datei (Stand Okt. 2004)

Es war beabsichtigt, am 13.Februar 2005 vierzig weiß leuchtende Objekte auf Bürgersteigen und Freiflächen zu verteilen. Die Objekte sollten Quader aus milchigem Plexiglas (Kantenlängen zirka 170 x 45 x 20 cm) sein. Die Maße eines Quaders entsprechen damit ungefähr den Proportionen eines stilisierten menschlichen Körpers.

Die Leuchtkörper sollten in einem Bereich verteilt werden, der sich von der neuen Synagoge über das Polizeipräsidium Schießgasse, entlang des Stadtmuseums, über die Wilsdruffer Straße bis zur Kreuzkirche und zum Altmarkt erstreckt. Die Objekte sollten einzeln und in kleinen Gruppen ausgebracht werden. Anmerkungen zu der historischen Bedeutung der einzelnen Orte finden Sie unter "Historie".

 

Luftbild des Areals (ca. 2000):
Karte mit Verlauf der Leuchspur
(1) ist die neue Synagoge (. Z. der Aufnahme noch nicht gebaut)
(2) ist der Altmarkt,
Oben die Elbe mit der Brühlschen Terrasse,
der viereckige "Würfel" ist die noch im Bau befindliche Frauenkirche;
obere Ecke links der Platz vor der Semperoper,
angeschnitten die Semperoper.

 

Die Lichtobjekte sollten damit eine Spur vom Standort der alten (und neuen Synagoge) zum Altmarkt bilden. Die Körper sollten am 13.Februar um 22:00 Uhr aufleuchten und nach 40 Stunden am 15. Februar um 14:00 Uhr erlöschen.

Die liegenden Quader symbolisieren Körper. Sie stehen nicht für einzelne Opfer der Bombardierung sondern verweisen in ihrer Gesamtkonstellation auf die Opfer der NS-Diktatur sowie auf die Auslöschung von Körper und Stadtraum als Folge des Krieges und der Bombardierungen.

Weißes Licht

Die Körper leuchten in weißem Licht. In nahezu allen Religionen ist Licht ein göttliches Symbol. Es spielt in vielen Schöpfungsmythen eine entscheidende Rolle und steht, wenn nicht für Gott selbst, so für das Göttliche in der Welt und im Menschen.

Licht ist Leben, es symbolisiert das Heilige, Reine, Ewige und Unzerstörbare.

Vierzig Körper

Die Zahl vierzig ist in der jüdischen und christlichen Religion eine heilige Zahl. Sie ist die biblische Zahl der Buße und des Betens, der Trübsal, der Versuchung, des Leids und der Strafe, aber auch der Erleuchtung.

Einige Beispiele aus dem alten Testament:
40 Tage dauerte die Sintflut, 40 Tage dauerten die Salbungen von Toten in Ägypten, 40 Jahre zogen die Israeliten durch die Wüste, 40 Tage war Mose auf dem Berg Sinai bevor er die Gesetzestafeln empfing, die Reihe lässt sich fortführen.

Und auch im neuen Testament wird die Symbolik aufgegriffen: 40 Tage ging Jesus in die Wüste, 40 Tage fastete er nach der Taufe, 40 Tage erschien er den Jüngern nach seinem Tode. Im Christentum dauert die Buß- und Fastenzeit vierzig Tage. Sie markiert einen Zeitraum der Umkehr und Buße. Nach Augustinus ist vierzig die Zahl für das diesseitige Leben der Plage, aber auch der Erwartung.

Es gibt auch einen direkten historischen Bezug zum 13. Februar 1945. Dieser 13. Februar war ein Faschingsdienstag. Kurz vor der Bombardierung beendete Probst Beier in der katholischen Hofkirche das 40-stündige Gebet und bot sich und die Gemeinde als Opfer, um dem Wahnsinn des Krieges ein Ende zu setzen. Probst Beier und die Mitglieder der Gemeinde starben wenige Stunden später in der Bombennacht.

Einfügung in den Stadtraum

Opfer liegen vor der in der Pogromnacht von 1938 nieder gebrannten alten Synagoge, auf deren Grundfläche sich nun die neue Synagoge befindet. Ihre Spur verläuft weiter entlang des ehemaligen Polizeigefängnisses an der Schießgasse, in dem zwischen 1933 und 1945 Menschen willkürlich gefangen gehalten, misshandelt, getötet und von dort aus auch deportiert wurden. Sie führt weiter bis zum Altmarkt, auf dem tausende Tote nach der Bombardierung am 13. Februar 1945 verbrannt wurden.

Die Körper sollten eine 40-stündige Leuchtspur des Erinnerns und Mahnens im Stadtraum Dresdens erzeugen.

 

 

 

 

 

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